FamilySearch und CompGen haben etwas gemeinsam

…  ihre Daten sind frei zugänglich.
Zuerst habe ich mich richtig geärgert. Nahezu ein ganzes Heft der Zeitschrift Computergenealogie befasst sich mit FamilySearch*), besser unter dem Reizwort Mormonen bekannt. Eine bessere Werbeplattform, auf der auch Offizielle zu Wort kommen, konnte sich das Familienforschungs-Portal gar nicht wünschen. Warum braucht es das? Eigentlich kann sich dazu doch jeder selbst seine Meinung bilden. Sicherlich. Aber manchmal braucht es auch einen Anstoß, nach längerer Zeit einmal wieder in vermeintlich Bekanntes tiefer einzutauchen. Und das Ergebnis ist eindrucksvoll!
indexing.familysearch: ein phantastisches Instrument für Transkription und Digitalisierung von Quellendokumenten. Schade, dass die ideologischen Positionen der beiden christlichen Großkirchen einer Zusammenarbeit entgegenstehen. Dieses Werkzeug könnte Hunderte, ja Tausende von Familienforschern für die nicht vorankommende Digitalisierung der Kirchenbücher begeistern. Aber zum Glück sind diese ja nicht die einzigen für den Familienforscher wichtigen Quellen. Und so kann man z.B. an der Volkszählung 1890 für Mecklenburg die Technik ausprobieren und üben. Sie überzeugt auf Anhieb. Man kann nur wünschen, dass FamilySearch noch weitere wichtige Quellen aus dem deutschen Sprachraum akquirieren und anbieten kann.
beta.familysearch: Die neue Form, in der die Suchergebnisse dargeboten werden, überzeugt mit Übersichtlichkeit,  schematischen Transkriptionsergebnissen von Dokumenten und dem Angebot, selbst einen Blick auf das Original zu werfen. Das ist zwar nicht immer vorhanden und wenn, dann häufig bei einem Bezahldienst einzusehen, aber c’est la vie, so ist das eben. Was in der eigenen Datenbank vorhanden ist, ist frei zugänglich, und wer ein nicht vorhandenes Dokument selbst ansehen möchte, erhält den Wegweiser dazu. Das System überzeugt.
Qualität: Weiterhin sind ältere Kirchenbuchauszüge die reine Katastrophe. Aber z.B. neuere Census-Erfassungen sind m.E. inzwischen auf einem guten Niveau. Vor allem wurden offensichtlich weitere Censusjahrgänge eingespielt. Die frühere Fehlerhäufigkeit, die gelegentlich zu einem negativen Pauschalurteil führte, scheint durch Gegenlesen verringert, aber immer noch nicht ganz vermeidbar. So muss der Familienforscher weiterhin – er ist das ja gewohnt – verschriebene und durch falsches Transkribieren entstehende Namensvarianten bedenken. So muss man eben weiterhin parallel nach Teuthorn und Tenthorn suchen.
Nun bin ich auf die für die Allgemeinheit angekündigte Online-Datenbank gespannt. Es scheint zu erwarten, dass sie sich deutlich von Lösungen anderer Anbieter absetzt. Ob wohl CompGens GEDBAS dann hinter einer undurchdringlichen Dornenhecke weiterschläft? Man wird sehen.
Jedenfalls ist das bisherige Ergebnis der hohen Investitionen bei FamilySearch sehenswert.  Was daran aber besonders gefällt ist das fortdauernde Bekenntnis zum Free Access.
*)  Computergenealogie, Magazin für Familienforschung, Heft 3/ 2010, S. 10-30. (Ich bin jetzt auf dem neuesten Stand, motiviert und nicht mehr verärgert. )

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