DAGV quo vadis?

Es ist nicht da erste Mal, dass diese Frage gestellt wird. Aber sie wird immer dringender. Nachdem der letzte Vorsitzende das Handtuch warf, bemühte sich die interimistische Führung mit neuen Aktivitäten, vornehmlich mit der Hochglanz-Schulung zum “Qualfizierten Genealogen” und mit einem neuen Webauftritt um ein modernes vorwärts weisendes Image. Der distanzierte Beobachter darf versuchen, nach Substanz in heißer Rhetorik-Luft zu suchen.

Den Quali kennt man gemeinhin vom Hauptschulabschluss. Dieser sorgt für positive Differenzierung.  Eine solche Bildungsanstrengung fordert unser aller Respekt. Bei vielen erfahrenen Familienforschern drängte sich allerdings trotz eines offensichtlich hochkarätigen Schulungsprogramms mit ausgwiesenen Experten die Frage auf: “Sind wir nun Hauptschüler ohne Abschluss?” War dieses Projekt wirklich vorrangig? – Der neue Webauftritt war überfällig. Ich finde ihn nicht nur richtig, sondern auch gelungen. Endlich hat die DAGV auch ein mediales Gesicht. Ihre Aktivitäten verschwinden nicht mehr im GenWiki-Wald.  Endlich können sich Familienforscher über dieses Publikationsorgan direkt und aktuell informieren. Versuchen wir es doch gleich einmal.

Als erstes fällt mir auf, dass unter Projekte zwar die CompGen-Gäste FoKo und Literaturdatenbank – immerhin vor der bedeutenden Gatterer-Medalle – erscheinen, aber komischerweise der hier erwartete Genealogentag fehlt.  Was ist passiert? Also zum DAGV-news und die Juni-News geöffnet.

“Mit großer Freude haben wir die positiven Reaktionen zu unserer neuen Mitteilungsreihe aufgenommen.” Dann etwas versteckt:
“Zu Beginn des zweiten Quartals 2012 erhöhte sich die Veränderungsdynamik innerhalb des Dachverbandes ein weiteres Mal, nachdem der bislang eingeplante Ausrichter des nächsten Deutschen Genealogentages (DGT) 2013 sein Angebot für die Veranstaltungsorganisation zurückgezogen hatte. Der Vorstand musste sodann mit der Erarbeitung einer völlig neuen Konzeption des DGTs beginnen. Auf der Sitzung des DAGV-Vorstandes am 02.06.2012 in Essen hat sich das Gremium grundsätzlich darauf verständigt, der Mitgliederversammlung am 01.09.2012 in Augsburg ein Konzept für das Jahr 2013 präsentieren und zur Abstimmung vorlegen zu wollen.”

Soviel Transparenz macht neugierig! Da der gemeine Familienforscher ja in mehreren Vereinen ist, blicke ich seit gestern besser durch. Die SHFam informiert:
“Deutscher Genealogentag 2013
Wie schon einige Male erwähnt, hatte die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Vereine“ (DAGV) uns angeboten, 2013 anlässlich des 65. „Geburtstages“ der SHFam den 65. Genealogentag auszurichten. Wir hatten mit Bedenken zugesagt und mehrere Angebote von möglichen Veranstaltungsräumen eingeholt. Inzwischen haben sich jedoch die Vorgaben der DAGV geändert, so sind mögliche Verluste von den ausrichtenden Vereinen selbst zu tragen und die „Arbeitsgruppe Genealogentage“, die die ausrichtenden Vereine in der Planung und Organisation beraten und unterstützen sollte, hat sich aufgelöst.🙁 Auch haben sich nur sehr wenige Mitglieder zu einer Mitarbeit bereit erklärt, so dass wir uns nicht in der Lage sehen den Genealogentag wie anfangs geplant durchzuführen […]  Wir haben daher unsere Zusage –wenn auch ungern- wieder zurückgezogen.”

Was nun? Darüber muss ich mir keine Gedanken machen. Mitglied in der DAGV sind ja meine Vereine, und die werden dazu sicherlich ihren Sachverstand einbringen. 😉
Ich habe auch noch etwas zu tun. Ich werde mich endlich zum Genealogentag Augsburg anmelden.

9 thoughts on “DAGV quo vadis?”

  1. Was soll man dazu sagen, die DAGV wird jetzt jung und dynamisch regiert. Durch die ständigen Querelen hat sich die Arbeitsgruppe Genealogentag aufgelöst. Wenn sich nicht auf der nächsten Mitgliederversammlung jemand findet, der der DAGV wieder tatsächliches Leben einhaucht, wird es wohl bei den Scheinaktivitäten bleiben. Ob ich nach Augsburg komme überlege ich noch. – Viele Grüße Dirk

  2. Ich begrüße die Veröffentlichung der DAGV-News ausdrücklich. Endlich informiert der DAGV die Vereine, Mitglieder und die Öffentlichkeit regelmäßig über die Aktivitäten. Dass nicht alles glatt läuft, ist menschlich und bei unterschiedlichen Interessen wahrscheinlich.
    Die Ausrichtung des DGT ist satzungsgemäß eine Hauptaufgabe der DAGV. Wenn kein regionaler Verein die Ausrichtung übernimmt, muss die Ausrichtung der DAGV selbst übernehmen.

  3. Es sagt doch schon alles, dass die Mitgliederversammlung am Samstag von 16:00 bis 18:00 stattfindet. Die Zeit ist zu kurz. – Hans-Gottfried Knapp

  4. Die DAGV kann aber die Ausrichtung gar nicht selber übernehmen, da die DAGV als handelnde Personen ja nur den Vorstand hat. Die Mitglieder sind die Vereine, deshalb hatte ja bisher auch immer ein Verein die Veranstaltung organisiert. Wenn sich jetzt die kleineren Vereine ausklinken, weil sie auf den Kosten sitzen bleiben, wäre das sehr schade, aber verständlich, da alle Vereine ersteinmal entsprechend ihrer Satzung handeln müssen, und ihren Mitgliedern verpflichtet sind.

  5. Als Mitorganisatorin des Augsburger Genealogentages möchte ich etwas zu der Diskussion Kosten sagen. Bisher war es so, dass es einen Vorschuß der DAGV gab, der nach der Tagung zurückgezahlt werden sollte. Es war und ist immer das Bestreben kein Minus zu machen. Dass so eine Tagung ein Kostenrisiko enthält ist klar. Aber das kann man steuern. Man muss kein Tagungszentrum nehmen, das zwar alles bereitstellt, das aber entsprechend kostet – in Augsburg wären es mindestens 15000 Euro gewesen! Damit hat man hohe Kosten, hohe Eintrittsgebühren und ein hohes Risiko, also haben wir einen anderen Weg gewählt. Er bedeutet für uns Mehrarbeit, aber auch ein deutlich geringeres Risiko. Eine Tagung auf eigene Verantwortung zu machen, hat auch den Vorteil – ein Gewinn bleibt dem Verein! Nicht zu vergessen – die Möglichkeit neue Mitglieder zu werben und den Verein bekannt zu machen. Unsere Bestrebung ist es die Kosten niedrig zu halten, sowohl für Besucher, als auch für Aussteller. So ist zum Beispiel der Besuch der Ausstellung kostenlos. Kostenpflichtig sind nur die Vorträge. Das erhöht die Chance auf Laufkundschaft. Da ich seit einigen Jahren sowohl Tagungsbesucher als auch Aussteller war (Stand des BLF) habe ich reichlich Erfahrungen gesammelt – Tagungsgebühren bezahlt, obwohl ich keinen einzigen Vortrag hören konnte, nur damit ich als Aussteller!! die Ausstellung betreten darf. Das zieht keine Aussteller an und schreckt Interessierte ab, die einfach mal reinschnuppern wollen. Mal sehen, wie unser Konzept ankommt. Sicher wir müssen Kompromisse schließen, man kann kein “Schloss” und geringe Kosten haben. Wichtiger sind meiner Meinung nach die Angebote, sowohl der Vorträge, als auch der Ausstellung. Ich freue mich auf “unseren” Genealogentag und wenn wir Minus machen – können wir damit leben und freuen uns über einige neue Mitglieder.

  6. Danke für den umfassenden Einblick in euer Konzept. Dieses werden wohl aber nur Vereine mit einer großen Mitgliederzahl und natürlich der Bereitschaft vieler Mitglieder zu ehrenamtlichem Engagement durchziehen können. Ich bin schon gespannt und wünsche euch großen Erfolg.

  7. “Schuster bleib bei Deinen Leisten”. Wenn man nur colaborierten Code schreibt, offenbart es den Charakter des Autors. Man sollte sich nicht als Journalist versuchen, wenn der Artikel nicht mal zum Sonderschulabschluss reicht!

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