Licht und Schatten in Mailinglisten

Manchmal möchte man verzweifeln, aber manchmal kann man auch einen spontanen Juchzer nicht unterdrücken. Und wenn sich mehrere solcher Juchzer zu Jubel addieren, dann hat es sich gelohnt. Gelohnt, manchen als Zumutung empfundenen Beitrag mit Langmut zu ertragen, gelohnt, vor lauter Kopfschütteln nicht den Kopf zu verlieren.
Ich denke, Ihr wisst was ich meine. Beiträge wie “Ich habe Schulze. Wer hat noch welche?” übersieht man am besten. Schließlich hat jeder einmal angefangen. Man lernt irgenwann auch, sich nicht mehr an der hundertsten unsinnigen Verschmelzungsdiskussion zu in GedBas eingestellten Datensätzen zu beteiligen, sondern statt dessen die Löschtaste zu bedienen. Schwieriger ist es schon, bei unlauteren Angriffen auf den Listenmoderator ruhig zu bleiben. Wenn so ein armer Kerl, der sich wegen seiner ehrenamtlichen Arbeit sowieso schon ständig vor seiner Familie verteidigen muss, öffentlich verprügelt wird, dann regt sich schon einmal zu recht der Verteidigungsinstinkt. Unabhängig davon, ob er die vermeintliche oder wirkliche rassistische Äußerung eines Listenteilnehmers nicht oder nicht rechtzeitig unterbunden hat. – Am schwierigsten ist es sicherlich, mit persönlicher Verletzung umzugehen.
Nein, wenn ich Jubelglück genießen will, das sich bei unerwartet schönen Funden einstellt, dann muss ich auch einige Unbill aushalten können. So etwas tritt ein, wenn engagierte und kompetente Kollegen uneigennützig für mich recherchiert haben, wie ich es selbst nicht besser hätte tun können oder wenn sie mich einfach an ihrem Spezial-Wissen teilhaben lassen. Meinen bisher letzten großen Jubel hatte ich übrigens erst kürzlich mit Hilfe engagierter Mitstreiter aus der Jeverlandliste. Das tolle Ergebnis hat mir bisher einige Pfarramtsbesuche erspart. Gar nicht zu reden von meinen Erkenntnissen zu friesischer Geographie und friesischem Namens-Chaos.
Auch die vielen geknüpften ertragreichen Forscherkontakte machen zufrieden.
Ach so, und wie schaffe ich es, mich inzwischen nicht mehr über jede echte oder vermeintliche Zumutung aus den Listen aufzuregen. – Einfach ‘mal den Mund halten. Und wenn es gar nicht ohne Widerspruch oder Richtigstellung geht, die Antwort-Email 24 Stunden liegen lassen. Wenn man dann noch genau so formulieren würde wie am Abend zuvor, ja dann kann man die elektronische Post mit Überzeugung abschicken.
Wer so weit ist, hat die ‘Listenschein-Prüfung’ schon längst bestanden. Aber wo findet der Neuling selbständig leichten Zugang? – Die meisten inländischen Mailinglsten zur Familienforschung werden bei CompGen verwaltet, nämlich http://list.genealogy.net/mailman/listinfo. Das sind inzwischen so um die 100 offene und geschlossene Listen. Das zweitgrößte Angebot bietet Yahoo unter http://de.groups.yahoo.com/. Die Suche nach ‘familienforschung’ ‘ahnenforschung’ oder ‘genealogie-listen’ bringt die besten Ergebnisse. Wenn man eine Liste im jeweiligen System erprobt hat, erschließen sich die weiteren mit derselben Technik ganz leicht. Allerdings muss man bei Yahoo einmal über die Schwelle der Registrierung, um einen ‘Account’ einzurichten. Das lohnt sich, schreckt aber viele ab.
Gebt nicht auf! Denn die Erfolgserlebnisse aus der Mailinglisten-Korrespondenz überstrahlen alle Mühen!