Genealogenlyrik

MEIN VEREIN1

Familie, Genealogie, Geschichte;
das ist es, worüber gern ich berichte.

Zuvor muss die Forschung ins Programm.
Mein GFAhnen erledigt das stramm.

Geb’ Daten ich weiter? Bleib ich d’rauf sitzen?
Viele Meinungen, großes Schwitzen.

Der Möglichkeiten große Zahl
macht die Entscheidung oft zur Qual.

Wie bändigt man der Daten Fülle?
Am besten ist die GEDCOM-Hülle.

Mit dieser Form dann online geh’n,
das finden viele Forscher schön.

Doch manches, was in’s Netz geladen,
gereicht dem Forscher auch zum Schaden.

Der Brave hält sich für seriös,
die Welt im Netz scheint manchmal bös.

Weil dumm, dreist oder ungeniert
manch Bube Fremdes nur kopiert.

Der Guttenberg hat’s vorgemacht.
Bei Quellangabe nur gelacht.

Der Datenbanken Glitzerwelt
verscherbelt Forschers Schatz für Geld.

Wenn Daten sammeln wird zur Wut,
muss lenken man den Übermut.

So kommt die Chance der Vereine
nicht großer nur, auch mancher kleine(r).

Wissen und Hilfe fast ohne Geld,
das ist die ideale Welt.

Doch keiner kann zaubern, das Paradies wäre leer,
gäb‘s keine selbstlosen Helfer mehr.

D’rum nehmt nicht nur. Beseitigt das Übel.
Geben ist seliger steht in der Bibel.

Familienforschung ist Leidenschaft und Sucht.
Wohin aber mit des Forschens Frucht?

Schließlich sucht manch Forschers Schatz
für die Nachwelt einen schönen Platz.

Ganz ehrenwert ist der Versuch,
den Schatz zu zwingen in ein Buch.

Manch Tüftler sitzt vor dem PC
und listet auf die Kekule.

Wird mein Talent zum Schreiben taugen?
Muss ich’s mir aus den Fingern saugen?

Wohl steht ein’s fest und ist mein Ziel,
nie mehr spitz’ ich den Federkiel.

Nur nicht verkrampft; seid fröhlich, heiter.
Ihr habt ja Excel, Word und Writer.

Der Schreibprogramme gibt’s genug,
schnell füllt sich ein Familienbuch.

Per Buch und Aufsatz führt ein Weg
zu Leser dann und Bibliothek.

Was mit Eitelkeit ihr für wichtig haltet,
wird nun ewig von Tradition verwaltet.

Und wenn es denn zu Ende geht,
der Erbe vor Gerümpel steht.

Ordner von Leitz sind ja banal.
Nein, das Problem ist digital!

Dann hilft in solcher Datenwoge
auch kein Computergenealoge.

Jetzt, wo’s zu spät, tritt’s in die Augen,
wozu Vereinsarchive taugen.

Und ob sie – ich sag es mal ganz herbe –
gut vorbereitet sind auf’s digitale Erbe.

***

Frankenhusanus
im Oktober2013


1 Titelvarianten: Auf die Vereine, Was bleibt?, Das digitale Erbe, Genealogen-Lyrik.

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