Minimal – 22.4.2016

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
werte Stadtverantwortliche,
liebe Einwohner und Freunde von Police und Messenthin!

Ich glaube nicht an Wunder. Aber heute geschieht für mich ein Wunder. Denn in einer heute polnischen Stadt wird ein früherer deutscher Einwohner und Fotograf damit geehrt, dass man einen Platz nach ihm benennt.

Christian Bachmann war mein Urgroßvater. Ich kannte ihn nur von Fotos, denn er starb 1938, ein Jahr vor meiner Geburt. Seine Tochter Erica war meine Großmutter. Sie lebte schon lange vor dem Krieg nicht mehr in ihrer Heimat, sondern in der Nähe von Rostock an der Ostsee.
Wenn nach dem Krieg im Hause meiner Großmutter das Zauberwort MESSENTHIN fiel, dann leuchteten ihre Augen, und ihr Gesicht bekam einen träumerischen Ausdruck. MESSENTHIN war für sie mehr als ein Synonym für eine schöne Kindheit und eine intakte Natur mit Wäldern und Gewässern. MESSENTHIN musste das Paradies gewesen sein. Ein Paradies allerdings, das nun verloren war.

Christian Bachmann hat dieses PARADIES für uns heute Lebende mit seinen Fotografien eingefangen und bewahrt. Das Wunder von dem ich sprach, besteht nach meinem persönlichen Empfinden darin, dass sich die heutigen Bewohner für die deutsche Geschichte dieses schönen Ortes interessieren, diese Geschichte mit bewundernswertem Engagement ehren und auf diese Weise in der Erinnerung bewahren.

Für mich ist dieses Wunder Europa. Und wir müssen alles daran setzen dieses Europa zu bewahren und weiter zu entwickeln. Es gibt für mich kein schöneres Zeichen für ein friedliches Zusammenleben als das heutige Ereignis an diesem Platz.

Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass Christian Bachmann mit seinen Fotografien dazu beigeträgt. – Das wollte ich an dieser Stelle sagen.
Danke.

(Peter Teuthorn in Messenthin, April 2016)
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