Abschreckend? Nein, eher herausfordernd!
Die Hürden für das eBook scheinen für den unerfahrenen User noch recht hoch. Wer sich aber an bestimmte einfache Regeln hält, kann sich anschließend über Vorzeigbares freuen. Die Hauptregeln lauten: konsequent einfache Formatierung des Textes und anschließende Konvertierung z.B. mit der freien Software CALIBRE.
Einen Text für ein eBook zu schreiben, ist zunächst einfacher als einen Brief in Word zu verfasssen. Es werden sehr geringe Anforderungen an den Schreiber gestellt. Eigentlich würde ein ganz einfacher Texteditor mit sehr wenigen Formatierungsmöglichkeiten völlig reichen.
Zum grundlegenden Verständnis
Totale Umgewöhnung! Statt gewohnter Layouts, wie wir sie von unserer Writer-Software, sei es MS-Word oder Libre Office, gewohnt sind, ist für eine EPUB-Datei eine saubere und einfache Struktur entscheidend. Je spartanischer, je besser. Der verfasste Rohtext ist konsequenterweise hässlich. Ein schönes Aussehen ensteht erst auf dem Reader.
Schritte
- Vergessen wir alles, was sich auf die Buch-SEITE, also die Seitenformatierung eines Dokumentes bezieht. EBook-Reader haben keine festen Seiten. Alles fließt. Alles ist einfach. Erst der Leser eines Textes bestimmt später dessen Layout durch Wahl der Schriftgröße und des Schriftstils auf seinem Reader.
- Der verfasste Text ist konsequenterweise zunächst hässlich. Ein schönes Aussehen ensteht erst auf dem Reader.
- Am günstigsten ist es, den Text direkt und möglichst gering formatiert originär für das eBook zu verfassen. Alles Zurückführen eines ursprünglich komplex formatierten Textes in die nötige einfache Struktur (=Konvertieren) kann störende Restformatierungen hintzerlassen.
- Einfache Schriften in Punkt 10 oder 12.
- Schriftformat Standard. Überschriften maximal 2, höchstens 3 Formate verwenden. (2. und 3. Ebene.)
- Alle Formatierungen über Formatvorlagen, nicht händisch, vornehmen.
- Aufpassen, dass auch alle Absatzmarken in Standard formatiert sind. Fehler führen zu einer leeren Kapitelüberschrift im Inhaltsverzeichnis.
- Bei Bedarf Aufzählungen und Auflistungen ohne weitere Formatierungen.
- Keine Seitenformatierung, keine Fußnoten, keine Kopf- und Fußzeilen.
- Bilder können Sie in allen webtauglichen Formaten verwenden. Optimal sind JPG-Bilder. Generell sollten die Bilder eine 2 Millionen Pixel nicht überschreiten. Breite x Höhe in Pixel muss also kleiner als 2 Millionen sein. Andererseits sollte diese Größe durchaus ausgereizt werden, da dies die Qualität erhöht. Das gilt insbesondere, wenn die Datei auf dem Tablet gelesen wird.
- Bilder müssen an der Zeile (nicht als Zeile) verankert werden.
Desktop-Publishing
Für Leute, die Desktop-Publishing-Software (DTP) wie Adobes InDesign oder QuarkXPress haben (> 1000 €) und damit arbeiten, ist es dagegen leicht. Sie brauchen nicht mehr weiterzulesen, denn der Export aus ihren Programmen bewältigt die Aufgabe spielend. So hat man mir zumindest gesagt. Sie erledigen also eine Aufgabe unproblematisch, für die der ‘Gemeine Familienforscher’ recht viel Mühe und (Lern-)Zeit verwenden muss. Für Sparfüchse, die aber gerne DTP anwenden möchten, könnte sich ein Test mit der kostenlosen Basisversion des Programmes ‘Tango solo’ lohnen.
In die Formel Zeit + Kosten = Ergebnis müssen also diejenigen, die mit kostenloser Open-Source-Technik arbeiten viel Zeit investieren. Das Schöne sind die doch auch auf diese Weise erreichbaren Erfolge. Man könnte also schlussfolgern: Das eBook ist etwas für nicht auf den Kopf gefallene rüstige Rentner. Stellen wir uns also der Herausforderung, mit einfachen Mitteln ein vorzeigbares Ergebnis zu erreichen.
Meta-Daten
Vom Buch kennen wir Angaben zum Autor, Veröffentlichungsdatum, Copyright, ISBN, ggf. Klappentext. Beim eBook ist das im Prinzip nicht anders und da das eBook, ja auf einen Reader soll, müssen wir diese Zusatzangaben bereitstellen. Für diese Aufgabe kommt die freie Software Sigil und/oder Calibre ins Spiel.
Dazu kann es hier jetzt kein Tutorial geben. Da sind die Bastler und Tüftler gefragt. Das Thema wird angerissen im Kapitel
Das ‘elektrische Buch’ in Peter Teuthorn: Genealogisches Publizieren, Gilching, Sept. 2014 (eBook), hier – Werkstatt / eBook-Bibliothek – herunterzuladen.
(Stand 9.10.2014)
Nachtrag Juni 2015:
1) SIGIL: Zum Zeitpunkt der Umrüstung auf Windows 8.1 und 64-Bit-System war Sigil nicht mehr kompatibel, so dass ich es nicht mehr nutzte. Im Juni 2015 berichtet CHIP jedoch,
.
2) Jutoh.com: Diese Software erfordert im Gegensatzu zu Sigil keine HTML-Kenntnis. Sehr gute Ergebnisse. Auch als originäres Schreib-Tool geeignet.
3) Für September 2015 ist in der Computergenealogie 3/2015 ein Artikel über eBook-Publishing geplant.