Petra TEUTHORN, alias TRENTHORM

Reise mit den kleinen Töchtern zur Großmutter nach Kiel

Beim Stöbern in Internet und einschlägigen Datenbanken (Ancestry) finden sich bereits bekannte Begebenheiten, die in der Vergangenheit aufwendig recherchiert wurden, und neue, offenbar erst kürzlich digitalisierte Quellen. Sie umkleiden die genealogischen Kerndaten und laden zu kleinen Geschichten ein. Die durch einen aktuellen Fund ausgelöste Begebenheit – ich nenne es eine Episode – um meine Großtante Petra Teuthorn ist schnell erzählt:


Schiffslisten entwickeln einen besonderen Reiz, wenn man sich auf die herauszulesenden Details einlässt. Nicht immer haben wir, wie in diesem Beispiel, Abfahrt- und Ankunftliste. Aus dem Kopf der Abfahrtsliste erfahren wir, dass der Dampfer Patricia am 15. April von Hamburg abging. Genau genommen gingen die Passagiere aber erst in Cuxhaven an Bord. Denn die Hapag, die Hamburg-Amerika Linie, hatte auf Betreiben ihres Passagedirektors und späteren Generaldirektors Albert Ballin ihren Liniendienst nach New York vom Hamburger Hafen in das zu Hamburg gehörende Cuxhaven verlegt. Die Passagiere wurden mit Sonderzügen zum alten Hafenbahnhof in Cuxhaven gebracht (Wikipedia 28.8.2023). In der Ankunftsliste von Ellis Island ist dann auch Cuxhaven der Einschiffungshafen.


Abfahrt Hamburg-Cuxhaven


Ankunft New York – Hoboken

Nach 12 Tagen auf See erreicht die Patricia am 27. April den Hafen von New York. Da die HPAG-Piers in Hoboken am Hudson liegen, bedeutet das nach dem obligaten Zwischenstop auf Ellis Island für Petra und die Kinder die direkte Ankunft zu Hause. Denn sie wohnen knapp hinter den Piers in der Hudson Street 78. Bequemer geht es nicht. Zehn Jahre zuvor war Petra als Zwischendeckpassagier hier angekommen. Jetzt hatte sie sich die zweite Klasse leisten können. Petra reiste als Amerikanerin. Für ihren Mann fand ich den Einbürgerungsantrag vom 19. September 1899. Aus diesem geht hervor, dass er das Hotel in der Hudson 232/234 betrieb. Das große Eckgebäude an der Ecke 3. Street steht heute noch.

Damit endet hier die kleine Reisebeschreibung.

Einige Beobachtungen zur Recherche in den digitalen Quellen

Die Suche nach Petra Hessel bringt bei Ancestry ein ansprechendes, übersichtliches und vor allem umfangreiches Ergebnis. Es lohnt sich ein Blick auf die rechte Spalte. Die vorgeschhlagenen Aufzeichnungen bringen relevante Treffer. An promineter Stelle zielt der erste Hinweis auf

Geneanet

Angezeigt wird Petra Sophie Friederike Teuthorn nach der Ancestry-Systematik. Das sind meine in Geneanet eingestellten Daten. Ganz unten führt ein Link dann direkt zu den Geneanet-Daten. Wie soll ich das beurteilen? Petra ist jetzt mit den von mir erforschten Daten im Netz sichtbar. Der fremde Forscher blickt nun direkt auf die von mir erforschten Daten, ggf. auch auf die damit verbundenen Medien und Quellen. Es wäre nun zu überprüfen, ob diese Daten auch aus Ancestry verschwinden, wenn ich von der Möglichkeit Gebrauch mache, sie völlig aus Geneanet zu löschen. Die Auswirkungen auf das Geneanet-Versprechen Geneanet respektiert die Genealogen: Sie sind und bleiben Eigentümer ihres Stammbaums und der Dokumente die Sie auf Geneanet geteilt haben (mehr erfahren). sind schwer zu beurteilen. Siehe auch
https://de.geneanet.org/nachrichten/post/2021/09/geneanet-schliest-sich-ancestry-an-dem-weltweit-fuhrenden-genealogie-dienst [Eine Nachfrage ergibt, dass die Ancestry-Indexierungsfunktion über die Vetraulichkeitseinstellungen bei GeneaNet abgewählt werden kann.]

Ancestry & FamilySearch

Da ich ein Minimal-Abonnement für Deutschland habe, sehe ich zum Beispiel die Hamburger Passagierlisten und auch die offenen Listen der in Castle Garden und Ellis Island ankommenden Passagiere, nicht aber die amerikanischen Quellen. Somit kann ich mir leider die Fälle Tewthorn und Trenthorm nicht ansehen. Wenn man aber weiß, dass Ancestry Dinge verbirgt, die bei FamilySearch offen liegen, dann finde ich die verkorkste Petra Trenthorm dort als Mutter der Annie M. Hessel. Allerdings mit seltsamen Angaben. Bei dem Geburtsort “Ire” für Mutter und Vater muss die Indexerin so wie beim Namen ebenfalls einen Bllackout gehabt haben. Auch die bei Ancestry nicht zugänglichen Volkszählungen (Census) kann ich bekannterweise bei FamilySearch einsehen.

Library of Congress

“Sophia Tiuthorn” führt auf die Bezahlseite von Newspapers.com. Ich versuche stattdessen die kostenlos zugängliche Library of Congress. Zwar bringt Tiuthorn auf die Schnelle kein Ergebnis, aber ich finde Petras Bruder Otto Er war am 1.6.1893 in den Staaten angekommen. Ende Dezember bietet er seine Arbeitskraft in Chicago als Gärtner an. “Junger gelernter Gärtner sucht bei bescheidenen Ansprüchen Beschäftigung.” Seine Adresse ist
281 Division Street.
Das deutsprachige Abendblatt der Illinois-Staatszeitung bringt sein Inserat. Damit bin ich nun auf Ottos Anfangsschritten in den U.S.


Hinweis