Familienforscher arbeiten fehlerbehaftet, wie jeder Mensch

Quellen finden, erfassen, nennen, exportieren, importieren, abbilden –
Resultate zwischen Ideal & Praxis

Nach Geneanet exportierte GEDCOM

Ich erinnere mich noch an Zeiten, aus denen mir Aussprüche wie der folgende erinnerlich sind: Ich weiß gar nicht was Sie wollen? Das steht doch bei Google. Quellen waren damals für viele Familienforscher ein Fremdwort. Das liegt Gott sei Dank nun schon lange zurück. Heute diskutieren wir nicht alleine über das Zitieren, sondern über das richtige Zitieren. Die einen haben es schon im Grundseminar gelernt, Geisteswissenschaftler zitieren anders als Naturwissenschaftler und Mediziner und Deutsche anders als Engländer. Genealogen mit anderem Berufshintergrund haben es sich angeeignet. Mancher meint das Onlinestellen genealogischer Daten sei keine Veröffentlichung und er oder sie könne deshalb dabei die Quellen weglassen. Wer es genauer wissen wolle, müssse eben Kontakt aufnehmen, wenn er/sie mehr erfahren wolle. Und dann die Entäuschung, dass trotz des vermeintlich kleinen Tricks einfach keiner fragt.

Kürzlich wurde wieder klug diskutiert. Ich höre mir das gar nicht mehr an. Ich brauche all diese Feinheiten nicht, wenn ich den einprägsamen Satz verinnerliche, ein Familienforscher solle seine Quellen so benennen, dass ein Leser in die Lage versetzt wird, die Herkunft seiner Angaben nachvollziehen zu können. Das ist für genealogische Veröffentlichungen im digitalen Raum – nicht für Buch und Aufsatz – bereits viel, und das reicht.

Warum so bescheiden?

  • Quellenverwaltungen der Genealogieprogramme sind extrem unterschiedlich aufgebaut.
  • Genealogen verwenden mehr unterschiedliche Quellen als mancher Wissenschaftler.
  • Familienforscher arbeiten nicht von Beginn an perfekt. Sie entwickeln mit wachsender Erfahrung aber mehr Sensibilität für das Thema.
  • Familienforscher machen nicht nur Fehler bei der Dateneingabe. Sie arbeiten fehlerbehaftet wie jeder Mensch.
  • Ihr Programm kann einen fehlerhaften Datenexport haben.
  • Der Import verläuft trotz Abstimmungen der Programmautoren immer noch nicht verlustfrei.
  • Die jeweiligen Onlinedatenbanken filtern viele Angaben weg.
  • usw. usf.

Die GEDCOM des Dr. med. Johann Christian David Teuthorn

Eingabemaske GFAhnen

Christian David studierte in Leipzig Medizin, einer seiner Professoren war Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie. Er nahm an dessen Experimenten teil. Ehe, Kinder, Schwiegersöhne, Auswanderung etc. Eine gute Mischung für einen Probanden in meinem Beispiel.

Trotz allem ist mein Probant ein Vorfahr unter vielen, also bei der Dateneingabe nicht bevorzugt behandelt worden. Es sind wohl noch nicht wirklich alle Dokumente und Hinweise an der richtigen Stelle eingegeben. Da geht es mir wie vielen Kollegen und -innen. Die GEDCOM ist mit der neuesten GFAhnen-Version ertstellt. (Leider war zum Zeitpunkt des Exports die sonst gepflegte Orteverwaltung nicht verknüpft.) Und nun schauen wir uns doch einmal an, WAS bei GEDBAS WIE ankommt.

Darstellung in GEDBAS (Ausschnitt). Über diesen Link gelangt man direkt zur Datenbank und der hier nicht sichtbaren Abbildung der Quellen.

Neben den Quellen müssen wir nun ja doch auch das Gesamtbild beurteilen. Das Ergebnis ist nicht schlecht. Allerdings werden doch einige Dinge herausgefiltert und im Layout ungünstig bzw. missverständlich dargestellt. Ich greife einmal aus dem Lebenslauf die „Versuchsperson“ oder den „Patienten“ heraus, die diese Rolle jeweils bei Hahnemann haben. Zum Vergleichen habe ich die identische GEDCOM bei Geneanet hochgeladen.

  • Die Quellen kommen hier vollständiger an. Warum ist das so?
  • Allerdings enttäuscht mich auch Geneanet mit der Versuchsperson für Hahnemann. Warum macht das Programm nicht das, was ich will?

Sich an die eigene Nase fassen – Eingabefehler

  • „Versuchsperson“ „für Arzneimittelprüfungen bei Hahnemann“. den zweiten Teil hatte ich – wie ich meinte – in ein Überlauffeld eingegeben. Das kommt natürlich in keiner der Datenbanken an. Also mein Fehler.
  • Und dann ist da noch die Hundesteuer. Wie gibt man so etwas ein. Ich hatte mich für die Datenfelder >von< / >bis< entschieden und >Zahlt_Hundsteuer< als Event/Lebensphase behandelt. Den Event behandeln beide Datenbanken gleich, die Datumsanzige unterschiedlich, aber richtig.

Zufrieden mit den Zitaten?

Im Vergleich zu den Ansprüchen an eine Buchproduktion natürlich nicht wirklich. Das Layout ist wohl nicht besser hinzukriegen. Aber ein Nachprüfen der Quellen müsste so möglich sein. Effizienz rangiert vor Schönheit.

Um doch noch einmal auf das Buch zurückzukommen. Natürlich kann ich dafür mit meinem GFAhnen auch ordentliche Literaturlisten erzeugen. Bei der Publikation per Online-Datenbanken bin ich aber mit den Ergebnissen nicht unzufrieden.

Zum Schluss erlaube ich mir vom eigentichen Thema abzuweichen, denn es passt hier so schön. Jedes Online-Stellen per Datenbank ist Publizieren. Auch wenn das manchem nicht so bewusst sein mag. Wir alle sollten das vermehrt bedenken.