Der Lehrstuhl für die historischen Hilfswissenschaften firmiert an der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) seit einiger Zeit als Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde. Aus dem umfangreichen Fächerkanon interessiert uns Familienforscher natürlich insbesondere die Genealogie.
Wenngleich die Kurzeinführung von Stephan Janker offensichtlich bereits älter ist, muss den Familiengeschichtsforscher der dort dokumentierte Blick der heutigen Wissenschaft auf dieses Fach interessieren. Die durchgehend sachliche Beschreibung wird im letzten Absatz mit einem Abgrenzungsversuch zwischen wissenschaftlicher und privater Genealogie allerdings durch die getroffene Wortwahl leicht emotional, wenn Janker dortformuliert:
Wissenschaftliche Genealogie unterscheidet sich aber auch von der privaten Ahnenforschung, wenn sie [diese] im Abstammungsnachweis nichts anderes als das Aufpolieren bürgerlicher Ehrbarkeit im Auge hat. Der Wunschtraum, der sogenannte royal descent sind der Alptraum jeder wissenschaftlicher Genealogie. Eine gewisse Liebe zum Detail, Kombinationsgabe und Lust am Tüfteln sollte man für die Beschäftigung mit der Genealogie besitzen.
Solange dem Hobby-Genealogen bei Ahnengemeinschaft mit dem großen Karl und adeligen Vorfahren noch immer dieser spezielle Jauchzer entfährt, fällt natürlich ein Widerspruch nicht gerade leicht. Zuvor hatte es geheißen,
Heutzutage beschäftigt sich die Genealogie als geschichtliche Hilfswissenschaft mit der Erforschung der Abstammungsverhältnisse einzelner Geschlechter und der Beantwortung der sich daraus ergebenden historischen Fragestellungen. Etwa zur Bestimmung von Besitz und Herrschaftsverhältnissen in einzelnen Familien …
http://www.hgw.geschichte.uni-muenchen.de/ueber_uns/faecher/genealogie/index.html