Ahnengeschichte – mehr als Daten sammeln

Seit Langem plädiere ich dafür, Familiengeschichte in kleinen Kapiteln digital zu publizieren und nicht zu warten bis das Opus Magnum, das große (meist nicht zu realisierende) Werk endlich per Buch veröffentlicht werden kann. An dieser Stelle beginne ich Beispiele vorzustellen.

“Familienforschung ist mehr als Daten sammeln”

Unter dieses Motto stellt Norbert Seyer seine Familienforschung. Wie viele andere auch schreibt er an seiner Familiengeschichte in Form einer Familienchronik. Ob dass die richtige Form ist, sei dahingestellt. Dazu später. Auf seiner Website aber veröffentlicht er bereits Teile daraus, um, wie er schreibt, “interessierte Menschen [zu] finden, die zu den gleichen Orten oder Familien forschen wie ich, in der Hoffnung, unsere Forschungsergebnisse zusammenführen zu können.” Und weiter teilt er uns mit: “Mich interessieren an der Familienforschung nicht nur die einzelnen Daten, sondern ich möchte wissen – wie, wo und unter welchen Umständen meine Vorfahren lebten und ihren Alltag versuchten zu meistern.”

Diesen Wunsch teilt Seyer mit einer wachsenden Zahl von Familienforschern, denen es nicht genügt Daten zu sammeln und diese dann unkommentiert in eine der großen genealogischen Online-Datenbanken einzustellen, aus denen sie dann wiederum unkommentiert von anderen gesammelt werden, so dass immer größere GEDCOM-Dateien entstehen, hinter denen, wie Jesper Zedlitz im CompGen-Blog Anfang des Jahres mutmaßte, unser Jäger&Sammler-Gen stecken könnte. Er hat gemessen, “ein Viertel der bei GEDBAS hochgeladenen GEDCOM-Dateien ist mehr als 3 MB groß.”

Allerdings mag ich persönlich diese Form einer Familienchronik weniger, weil eine Chronik eine Form der Präsentation von Forschungsergebnissen verspricht, die ich bei der klassischen kekulé-orientierten Darstellungsform in genealogischen Zeitschriften so überholt wie langweilig empfinde. – Es mag aber sein, dass Seyer mit Familienchronik einen Begriff verwendet, der sich ähnlich wie wir es von Stammbaum kennen, so geweitet hat, dass darunter auch andere Darstellungsformen von Familiengeschichte verstanden werden können.

Die schöne Geschichte zum eigenen Großvater Paul Dinter, dem Radsportidol und Kapitän der Friedensfahrtmannschaft der DDR 1952, bestärkt mich in meiner Vermutung.

Die Website ‘Ahnengeschichte‘ spricht mich mit modernem Design und Konzentration auf Wesentliches an. Sie ist voll responsive, lädt also auf Smartphones und Tablets in der dem jeweiligen Gerät angepassten Form. Eigentlich blättere ich bei Seiten mit schwarzem Hintergrund sofort weiter. Hier mache ich eine Ausnahme weil die Seite wirklich gut lesbar ist. Norbert Seyer verrät uns, mit Ausnahme des Web-Designs, auch seine Werkzeuge, nämlich Ages zur Datenerfassung und TNG und Stammbaumddrucker zur Präsentation der Daten. Unter NEUIGKEITEN kann man in einer Art Blog-Form an seinen Forschungsschritten teilhaben.

PT 29.2.2020

Seite Genealogisches Publizieren