Der moderne und effiziente Weg, anschaulich aus deiner Forschung zu berichten unter Verwendung aller Bausteine aus der WordPress-Technik.
von Peter Teuthorn · 29. Dezember 2022
Dieser ursprünglich für das AMF-Blog vorgesehene Beitrag möchte Familienforscher vom Nutzen eines Blogbeitrags für das Veröffentlichen von Forschungsergebnissen überzeugen. Mit den folgenden Hinweisen und Erläuterungen geht der Autor auf die Möglicheit einer umfangreicheren Darstellung ein (siehe AM 1 unter Anmerkungen) und entwickelt seine Vorschläge am Beispiel eines eigenen kürzlich veröffentlichten Beitrags. Der Vorteil digitaler Techniken wird demonstriert.
Warum bloggen – Argumente contra & pro
Blogbeiträge sind so flüchtig …
wie das Netz. Also nichts für mich. Ich möchte keinen Beitrag schreiben, der dann in den Tiefen des Netzes verschwindet. Moment ‘mal. Diese oft vorgtragene klischeehafte Ansicht wird durch Wiederholen nicht richtiger. Weil das nicht mehr so sein muss, gehe ich gleich darauf ein.
Haben Netzpublikationen Bestand?
Die entscheidenden Stichworte sind Perma-Adressen (dauerhafte Adressen), Langzeitarchivierung und die Kombination beider. Der erste Punkt sollte für ein seriöses Blog eine Selbstverständlichkeit sein. Öffentliche Archive und Bibliotheken halten sich daran. Privaten Blogbetreibern – hierzu zählen auch Vereine – kann nur dringend geraten werden, Perma-Links ebenfalls ernst zu nehmen. Andernfalls lohnen sich nicht einmal Verlinkungen auf solche Seiten. Dies ist also die Grundvoraussetzung. Eine ernsthaftere Befürchtung und damit ein nicht zu leugnendes Problem ist die zur Zeit noch seltene Langzeitarchivierung.
Schon jetzt gibt es hierfür aber erste Lösungen. Mit der Wayback-Machine des Archive.org geschieht nicht nur ein passives Langzeitarchvieren, sondern es ist auch ein aktives Archivieren möglich. Für das AMF-Blog wurde das kürzlich an zwei Beispielen realisiert, nämlich an Wolfgang Sauerzweigs Namenartikel und an Gisela Laudis Tubbe-Beitrag (AM 2).
Archive.org bietet also eine Lösung. Gehe dort zur WaybackMachine. Rechts unten im Browserfenster gibst du die URL für den zu archvierenden Beitrag ein. Das ist schon alles. Im Netz findet man umfangreichere Erläuterungen dazu.
Ganze Blogs können auch bei der DNB (Deutsche Nationalbibliothek) angemeldet werden. Dort werden dann in Abständen sogenannte Zeitschnitte angelegt. In den Lesesälen der DNB in Frankfurt a.M. und Leipzig können auf diese Weise archivierte Websites dann durchstöbert werden.
Ich habe keine Lust, am PC zu lesen
Das musst du auch nicht :-). Die Blogseiten sind “responsive”, dieser Terminus bedeutet, sie passen sich jeweils an die Bildschirme von Notebook, Tablet und Smartphone an. Auf diese Weise kannst du alle Blogbeiträge unterwegs lesen, natürlich auch deinen eigenen, den du nun immer dabei hast.
Das rechts eingefügte Bild eines Beitrags im AMF-Blog wurde als Bildschirmkopie von einem Tablet erzeugt. Die Vergrößerung per Klick ähnelt dem Leseerlebnis. Zum ganzen Beitrag im Blog.
Beiträge & Blogtechnik
Welche Forschungsergebnisse eignen sich als Blogbeitrag?
Es gibt eigentlich keine Einschränkung. Dieser Beitrag plädiert für die umfangreiche Darstellung eines Genealogischen Aufsatzes (AM1). Üblich sind meist kleinere Beiträge, für die die folgende Aufzählung lediglich Anregungen geben will. Dies können sein: Forschungsbericht / Buchkapitel / Hinweis auf eigene Buch-Publikation / Genealogische oder historische Episode / Buchbespechung / Forschungsreise / Quellenfund / Themen wie Auswanderung etc.
Weniger geeignet sind aus Formatierungsgründen reine genealogische Listen innerhalb des laufenden Textes. Es bietet sich an, diese als PDF einzubinden. Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen, entweder per direkter Verlinkung, als Einbettung (embedded) oder mittels PDF-Viewer. Da ich auch in analogen Aufsätzen rein genalogische Auflistungen an das Ende setze, bevorzuge ich auch im Blogbeitrag diese Variante. Zu einem Beispiel mit Verlinkung gelangt man hier, rechts oben im sich öffnenden Browserfenster.
Beginnen
Was erwartet den Leser? Aus der Fülle möglicher Beitragsanfänge wurden am Anfang dieses Beitrags zwei demonstriert. Zuerst eine lange zweite Überschrift – also eigentlich eine Unter-Überschrift – wie sie etwa im 18. Jahrhundert üblich war. Sie versucht den Inhalt des Beitrags in einem Satz zusammenzufassen. Du kannst deinen Ausführungen aber stattdessen auch in einem Kasten, wie er hier in grau gewählt wurde, einen gerafften Überblick voranstellen. In wissenschaftlichen Beiträgen ist das der Abstract. Natürlich ist das Geschmackssache, und jeder Autor wird das für sich entscheiden.
Veranschaulichen mit Bildern / Fotos / Scans
Bei den meisten Menschen wecken optische Reize Interesse. Hier wäre ein guter Platz für ein einführendes oder erklärendes Foto. Für eine vergrößernde Ansicht sollte es eine hohe Auflösung haben. Das Bild kann per Klick vergrößert werden. Um den Lesfluss nicht zu stören soll es in einem gesonderten Tab geöffnet werden.
Für den Scan eines Textes (z.B. Kurrentschrift) gilt dasselbe. Besonders hier ist eine hohe Auflösung Muss. Bilddarstellungen können links-, rechtsbündig oder mittig und in gewünschter Größe, statisch oder vergrößerbar dargestellt werden. Das folgende Bild ist mittig und skalierbar.
Das verwendete Bild ist ein interessanter Zufallsfund. Wer sich für den Inhalt interessiert, muss es also per Anklicken vergrößern können.
Für das Beispiel des Scans eines Heitratseintrages mit beigefügter Transkription verweise ich auf eine eigene Lösung aus meinem weiter unten zitierten Genealogie-Feuilleton.
Ein längerer Text verträgt Zwischenüberschriften
Diese lassen sich am ehesten sinnvoll formulieren, wenn ein oder mehrere Absätze in einer Art Kapitel zusammenhängen. Dieses Kapitel wie auch der gesamte Beitrag ist ein Beispiel dafür.
Hervorhebungen …
… sind für Zitate und besondere Textstellen auch farblich möglich.
Ergänzungen, Erweiterungen, Fehlerteufel
Nach dem Veröffentlichen eines Aufsatzes wird ein trotz aller Sorgfalt übersehener Schreibfehler entdeckt. Wir wissen, das sollte nicht vorkommen, und doch passiert es immer wieder einmal. Was nun? Kleine Korrekturen können sehr einfach, quasi vom Leser unbemerkt, erfolgen. Der Text kann aber später auch noch ergänzt und es können sogar thematische Erweiterungen eingefügt werden. Bei einem analogen Aufsatz wäre das so nicht möglich. Unter Umständen müsste in einer späteren Zeitschriftenausgabe ein Ergänzungshinweis erscheinen. Der digitale Aufsatz sollte im Falle einer Erweiterung allerdings einen entsprechenden Hinweis erhalten.
Layout-Tipp
Blogbeiträge können verschiedene Layouts bekommen. In der meist üblichen Ansicht wird der Beitrag in einem Hauptfenster gezeigt. Daneben erscheint die Seitenavigation, über die man mehrere Stellen der Website ansteuern kann. So ist auch dieser Beitrag gestaltet. Es gibt aber die Möglichkeit, den Beitrag unter Ausblenden der Navigationsleiste über die ganze Breite der Website zu zeigen. Diese Form habe ich bei meinem langen Beispielbeitrag gewählt. Vorteil dieser Art des Layouts ist zuerst einmal das Fehlen von Ablenkung durch die Seitennavigation. Der weitere wesentlich Vorteil besteht darin, dass dann auch auf den mobilen Lesegeräten die Navigation ausgeblendet und damit ein angenehm ablenkungsfreies Lesen möglich ist.
Selbstversuch in Genealogie-Feuilleton
Auswanderung nach Kalifornien zur Zeit des Goldraurausches
Was ich hier und im Folgenden beschreibe, habe ich mit einem eigenen Blogbeitrag realisiert. Der Plot hätte sich auch für einen Zeitschriftenaufsatz geeignet. Ich habe ihn aber kürzlich bewusst als Blog-Beitrag verfasst mit der Absicht, möglichst alle heutigen digitalen Möglichkeiten auszuschöpfen und ihren Nutzen so zu demonstrieren. Das sind insbesondere Verweise, Links zu Quellen und vergleichenden Arbeiten, Einbinden von Bildern hoher Qualität, Galerien, Links zu PDF-Dateien, Fußnoten und Anmerkungen, Zitate und ….
Mein persönlicher Tipp – die Mindmap
Wenn Schreiben für dich Routine ist, kannst du diesen Absatz überlesen. Es kann nützlich sein sich mit Stichworten ein Gedankengerüst zu skizzieren. Für längere Texte bietet sich dafür die MindMap-Technik an. Man kann einfach einen großen Papierbogen nehmen oder mit solcher Software arbeiten,
Diese und andere Anregungen habe ich bereits früher beschrieben.
Quellen & Literatur
Zu Quellen kann jeweils direkt verlinkt werden. Sie können aber natürlich auch systematisch aufgeführt werden. Das gilt genau so für die gebrauchte Literatur. Wie gewohnt sind also Quellen- und Literaturlisten möglich.
Anhang
Alles, was auch bei einem analogen Text im Anhang gebracht wird, kann hier dargestellt werden. PDFs genealogischer Listen mittels Viewer hatte ich schon erwähnt.
Hilfen
Wo veröffentliche ich?
Wenn nicht im eigenen Blog, dann bei deinem genealogischen Verein oder als Gast (AM 4) auf einer Seite deines Vertrauens.
Muss ich die WP-Technik beherrschen?
Nur wenn du ein eigenes Blog betreibst oder im Backend eines Blogs selbständig arbeiten möchtest. Ansonsten ist die Antwort Nein, ….. Eine Blog-Redaktion bringt deinen Beitragsentwurf sicher gerne in Form.
Lektorat, Korrektorat
Eine Redaktion bevorzugt möglichst gering formatierten Text als Worddokument.
Wie bringe ich meinen Beitrag unter die Leute?
Eine Blogredaktion wird im relevanten Umfeld regelmäßig auf Blogveröffentlichungen hinweisen. Das kann zum Beispiel aud einer Facebookseite geschehen. Wenn du aktiv in social media unterwegs bist, kannst du deinen Beitrag selbst beliebig oft verlinken und damit “marketingmäßig” auf ihn aufmerksam machen. Die Netz-Community hält derzeit Twitter und Instagram für die effektivsten Verbreitungmedien. Für die Genealogie spielt meines Erachtens jedoch immer noch – ob man es nun mag oder nicht – Facebook eine wichtige Rolle. Denn dort agiert eine große für mich kaum übersehbare Zahl genealogischer Gruppen.
Ein angeratener Weg ist eine Verlinkung im Benutzerkonto des CompGen.
Autoren-Exemplar?
Das bei Zeitschriften übliche Autorenexemplar kann es natürlich bei einer digitalen Veröffentlichung nicht geben. Du hast es ja auf deinen Geräten gewissermaßen immer bei dir. Für andere ist dein Beitrag über die URL bzw. den Link erreichbar. Wenn du deinen Beitrag analog weitergeben möchtest, besteht die Möglichkeit, das mit einer PDF zu machen. Zum Beispiel direkt aus dem Blog heraus.
Fazit
Nach Ansicht des Autors hat ein nach dem zuvor Gesagten verfasster Beitrag wesentliche Vorteile gegenüber einem herkömmlichen analogen Zeitschriftenaufsatz. Die Vorteile digitaler Vernetzung, Verbreitung, Weitergabe und Zitierfähigkeit sind kaum übersehbar. Dazu kommt die unkomplizierte Auffindbarkeit im WEB. Wissenschafts-Blogs sind Wegbereiter hinsichtlich wachsender Akzeptanz. Der digitale Aufsatz gelangt bei Bedarf per Ausdruck und Weitergabe als PDF-Datei auch in die analoge Welt. Eine Langzeitarchivierung ist möglich.
Anmerkungen
AM 1 – Nach früherer Auffassung sollten Blogbeiträge idealer Weise nicht zu lang sein. Diese Ansicht stammt aus den Anfängen als Smartphones und Tablets noch wenig verbreitet waren. Mit der aktuellen Generation mobiler Geräte können auch längere Texte komfortabel gelesen werden. Das muss natürlich Leuten, die Ihre Zeitung auf dem Tablet lesen oder Literatur per eBook-Reader konsumieren, nicht erklärt werden.
AM 2 – Aufgrund komplexer Serververbindungen kann der Zugriff auf diese Archivierungen dauern.
AM 3 – Zum Nutzen von Blogs: “Quod non est in blogiis, non est in mundo”. Zitat: “Was mich [Dr. Karoline Dörling] antreibt: Die Vorstellung, dass Blogs irgendwann ganz selbstverständlich ein eigenes, wissenschaftliches Publikationsformat darstellen.”
AM 4 – Eigenes Beispiel mit Pommerschem Greif.