Kirchengestühl aus dem Mittelalter

Das Leben unserer Vorfahren nachfühlen, damit mühen sich ernsthafte Familienforscher ab. Nur selten können die Lebensumstände unserer Vorfahren direkt an übergebliebenen Resten am Heimatort nachempfunden werden, und wenn es sie überhaupt gibt, dann sind solche Momente selten. Deshalb ist es wichtig, solche Reste und Quellen einer bestimmten Zeit an vergleichbaren Plätzen zu suchen.
Ein Beispiel: Kirchengestühl aus dem Mittelalter ist in Frankenhausen, der Stadt meiner Ahnen, nicht mehr überliefert. Vor einigen Tagen fand ich mittelalterliche Kirchenbänke auf der Empore der Kirche im pfälzischen Sankt Martin. Auf den aus Eichenstämmen roh gezimmerten Bänken kniete sicherlich das einfache Landvolk. Der Rat der Salzstadt beugte die Knie wohl auf kunstvoller gearbeitetem Gestühl. Trotzdem sehen wir mit dem gefundenen Beispiel in eine  bis 650 Jahre zurückliegende Zeit.

„Die Pfarrkirche steht an einer ehemaligen Kreuzung zweier Römerstraßen. Um das Jahr 700 wurde hier eine erste kleine Wallfahrtskirche aus Holz errichtet, die dem fränkischen Nationalheiligen Martinus gewidmet war. Diese wich um etwa 1200 einem Steinbau, welcher wahrscheinlich mit Kreuz- und Mittelschiffwölbung ausgestattet war. […]  Aus dieser Kirche blieben die Kirchenbänke aus dem 14. Jahrhundert erhalten, eine Rarität von höchstem Wert. Sie stehen heute auf der Empore.“
Quelle: http://www.maikammer.de/erlebnisland/sehenswertes/kirchen-und-kapellen.html (besucht 22.10.2010)