Geneanet, eine Art französischer CompGen?

Ein Beispiel aus meinem Geneanet

Unter dem Motto ‚Geneanet kehrt zu seinen Grundprinzipien zurück‘ stellt die genealogische Online-Datenbank Geneanet in ihrem Blog das ab Januar 2018 geltende neue Fremium-Modell vor und bezeichnet sich bei dieser Gelegenheit selbst als größte Gemeinschaft kollaborativer Genealogen Kontinentaleuropas.
Mitglieder des größten deutschen genealogischen Vereins CompGen würden das als bezahlfreies Geben & Nehmen bezeichnen.

Zu diesem Austausch gehören bei GeneaNet auch Fotos, Dokumente und Auswertungen des Familienforschers. Außerdem entstehen durch dieses Mitmachen Sammlungen an Postkarten und Grabsteinen. Letztere sind allerdings nicht mit dem starken und systematischen Friedhofsprojekt von CompGen vergleichbar. Für den Zugang zu den genealogischen Daten können einschränkende Filter gesetzt werden.

Das Portal ist jetzt auch in seiner kostenlosen Basisversion völlig werbefrei. Die Leistungsmerkmale sind derart umfangreich, dass es für viele eigentlich kaum nötig ist, sich für den Premium-Zugang zu entscheiden. Es wird deshalb hervorgehoben und damit gewissermaßen geworben, dass die Premium-Mitglieder mit ihrem Beitrag von 50€/Jahr oder 90€/2Jahre das Modell lebensfähig halten und damit Gutes tun. Das ist in etwa der Betrag einer Vereinsmitgliedschaft in Deutschland.

Geneanet ist hinsichtlich seiner Datenmenge und seines Quellenfundus naturgemäß frankophil-lastig, allerdings hat der Autor dieser Zeilen den Eindruck, hier mehr seriös und anspruchsvoll arbeitende Familienforscher als auf den kommerziellen Datenbanken zu finden. Und das Schöne, der Kreis dieser Kollegen macht vor Ländergrenzen, z.B. Lateinamerika, nicht Halt. Je mehr deutsche Familienforscher Geneanet für sich entdecken, desto interessanter wird es für diesen Kreis.

Die Aussage, Geneanet respektiert die Genealogen: wir versprechen, keine kommerzielle Verwendung der von Mitgliedern freigegebenen Daten zu machen (Bäume, Fotos, Dokumente, Auswertungen, …) ist kein leeres Versprechen sondern wird gelebt. – Eine woanders nicht zu findende Besonderheit ist das Genealogische Testament, das im sogenannten genealogischen Profil mit dem Vermächtnis angelegt werden kann, die eingestellten Forschungsergebnisse nach dem Ableben des Einreichers nicht zu löschen.

Der Autor dieser Zeilen findet es jammerschade, dass dieses französische genealogische Portal und der nach denselben Vorstellungen und ethischen Maximen aufgestellte Verein CompGen bisher nicht zu einer Kooperation gekommen sind. – Auch wenn dies bisher noch aussteht, wäre jedem Familienforscher, der seine Daten nach GedBas hochlädt, zu empfehlen, gleichzeitig einen Upload-Vorgang nach Geneanet  zu machen.

Peter Teuthorn